Skip links

Die Geburt der schlauen Türe

SAFOS Geschichte, Teil 2, verfasst von Karl Kläy

Inzwischen hatte auch der Einsatz mit dem Schlüsseldienst Erfolg gebracht. Von der Fachstelle einer Grossbank bekamen wir die Anfrage für die Planung, Lieferung und Installation einer neuen Schliessung für den Hauptsitz. Im Bewusstsein dieser Herausforderung haben wir den anspruchsvollen Auftrag angenommen. Für die Planung interessierte vorab auch, weshalb die bestehende Anlage erneuert werde musste. Der Grund war, dass viele Schlüssel nicht mehr gesichert den Mitarbeiter zugeordnet werden konnten, es gab Schlüsselverluste, auch hätte man keinen Überblick mehr welchen Zugang den Schlüsselträger möglich war.

Die ersten IBM-Computer lösten auch eine Revolution beim Schlüsselmanagement aus – SAFOS war von Anfang dabei.

Für uns ergab sich dann die berechtigte Frage, wie denn die Verwaltung für die neue Schliessung gedacht wäre. Mit den damaligen Karteikasten war ja vorauszusehen, dass auch die neue Anlage in kurzer Zeit unübersichtlich werden würde. Dazu bekamen wir die Retourkutsche mit der Frage ob wir einen Vorschlag dazu hätten. Zu dieser Zeit Mitte 1985 wurden die ersten IBM Personal Computer eingesetzt. Obwohl wir noch keine Ahnung hatten, was für Möglichkeiten eine Datenbank bringen konnte, haben wir sehr gewagt eine Lösung in dieser Richtung vorgeschlagen. Natürlich kam die Rückfrage, ob wir denn dazu einen Vorschlag ausarbeiten könnten.

Die erste elektronische Schlüsselverwaltung

Obwohl wir nicht viel mehr wussten, als dass es ein Datenbankmanagementsystem (dBase) für Mikrocomputer gab, haben wir kühn auch diese Herausforderung angenommen, im Sinne „wir finden schon jemanden, der eine Lösung anbietet“.

Nach einigen erfolglosen Anfragen bei Software-Entwicklern konnten wir eine erste Lösung vorstellen. Diese konnte verwalten, wer mit welchen Schlüssel wo Zutritt hatte. Natürlich kamen weitere Wünsche dazu, welche im Dialog mit dem Anwender realisiert werden konnten (Quittungsausdrucke, periodische Schlüsselkontrollen, Listenausdrucke). Die erste elektronische Schlüsselverwaltung war schlussendlich geboren. Diese Software-Applikation kam dann in fünf Sprachen in vielen Länder zum Einsatz, selbst von Konzernen der IT-Branche z.B. IBM und Siemens im Hauptsitz in München.

Als Ergänzung zur Schlüsselverwaltung/Logistik sind Schlüsseldepot-Elemente entwickelt worden. Anfänglich konnte eine kontrollierte Schlüsselabgabe an Berechtigte in rein mechanischer Funktion erfolgen. Später konnten wir in Zusammenarbeit mit einer spezialisierten Firma aus Ostdeutschland diese Depotanlagen in mechatronischen Bauformen für unzählige andere Anwendungen weiterentwickeln.

Diese Produktepalette umfasste die Aufbewahrung, gesicherte, kontrollierte und protokollierte Ausgabe von Datenträgern, Waffen, Spezialwerkzeugen, Flugschreiber und als aktuell letzte Innovation die Bewirtschaftung von Kleidern und Wäsche in Spitälern.

Durch unser umfassendes Angebot in der Sparte Schliesstechnik erfolgten Aufträge von grossen und grössten Umfang für Banken, Spitäler, Gefängnisse, Elektrizitätswerke u.s.w.

Ziemlich aufwändig: Transport und Montage in den 70er-Jahren.

Zurück zu unserem geprüften Türe-Element. Der Sicherheits-Beauftragte einer Bank meinte, unsere Türe wäre ja schon ganz gut, seine Bank bräuchte nun aber auch noch eine schlaue Türe. Wir liessen uns erklären, was bei einer „schlauen“ Türe gefordert wurde und es wurde sehr bald klar, dass die gewünschten Anforderungen uns in den Bereich der Mechatronik führen würde.

Die Entwicklung der Schleusentüre

Im Dialog mit dem Anwender wurde dann eine Schleusentüre für einen kontrollierten Personenzugang entwickelt. Diese Schleusentüre musste gewährleisten, dass der Zutritt gleichzeitig nur für jeweils eine berechtigte Person möglich war. Der Zutritt aber z.B. für Reinigungspersonal nicht möglich ist, solange sich noch Schalterpersonal im Kassenraum befindet. Bilanzierung war eine weitere Vorgabe: die Anzahl der Eintritte musste bei Arbeitsende mit der Anzahl der Austritte übereinstimmen. Alle diese Abläufe mussten in individuellen Anwenderprogammen für eine speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) fest gelegt werden. Diese Schleusentüre kam als Einzelfertigung, nach den baulichen Vorgaben, hundertfach im In- und Ausland zum Einsatz. Diese Schleusentüre für den kontrollierten Ein-/ und Austritt ergänzte unser Angebot. 

Es fehlt noch eine Türe, welche kriminelle Figuren hinter Schloss und Riegel sicherstellte. Wiederum galt es im Dialog mit den Anwender ein Türelement zu entwickeln, welches den Ansprüchen im Strafvollzug voll entsprechen konnte. Inzwischen können sich viele Gefängnis-Aufseher ungefährdet durch die Gänge der Vollzugsanstalten bewegen, dabei auch gesichert die Mahlzeiten überreichen oder Inhaftierte aus den Zellen abholen.

Siegeszug der Schlüsselbox

Immer wieder entstanden neue Bedürfnisse im Bereich der Schliesstechnik und Zugangskontrolle die sich dann auch zunehmend in die mechatronische Richtung bewegten. Zufällig sind wir auf ein System, damals noch von General Electric, gestossen. Diese Traccess-Schlüsselbox konnte im Aussenbereich einen Schlüssel sicher aufbewahren. Berechtigten war der Bezug anfangs mit einem Transponder möglich.

Inzwischen wird durch die Weiterentwicklung ein bequemer und protokollierter Zugang zu Remote-Standorten mit einer App für Smartphones auch ohne Mobilfunk-Empfang gewährleistet. 

Die Autorisierung der Schlüsselinhaber wird zentral über den TRACcess-Manager verwaltet. Aktivitätsdaten werden in Echtzeit übertragen, wenn das Mobiltelefon in Signalreichweite ist. Der Zugang zu den Mobilantennen-Standorten wird von allen in der Schweiz operierenden Provider mit diesem System bewirtschaftet, weitere Anwender sind Polizeistellen, Unterhalts- und Logistikunternehmen. 

Lauter Innovationen

Ein durch uns patentiertes, einbruchhemmendes Schlüsselrohr, welches rein mechanisch, gesichert und kontrolliert einen Schlüssel für Interventions-/Unterhalts-/Pannendienste bereithält war eine weitere Ergänzung in der Sparte Schliesstechnik.

Weiter konnte die legendäre Schliessung Kaba-5000 für Liftmaschinenräume durch ein ausgedachtes Konzept ersetzt werden.

“Logo” des 50-Jahr-Jubiläums.

Ein Meilenstein in der Firmengeschichte war die Firmenübernahme von Thomas Kläy nach der Pensionierung von seinem Vater Karl Kläy im Jahre 2005. Nachdem auch Fritz Kläy ausgeschieden war, führt Thomas Kläy mit Unterstützung seiner Ehefrau und von langjährigen Mitarbeiter den Betrieb mit gutem Erfolg in die Zukunft.

Dem ganzen Team ist dabei bewusst, dass der weitere Erfolg abhängt von immer weiteren Innovationen welche die Interessen des Marktes abdecken.